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Aktuelles

 

19.12.2007

Tragischer Fund - dennoch positive Tendenz der Artenansiedlung im Landkreis

Es ist schon der dritte tote Fischotter in diesem Jahr. Nach den beiden Rüden in Sellstedt und Steinau hat es jetzt ein junges Weibchen im Bereich Bramel erwischt.

Das 6 kg schwere und knapp über einen Meter lange Tier wurde am Mittwoch den 05.12.2007 bei Gehölzarbeiten an der Kreisstraße 60 durch die Kreisstraßenmeisterei entdeckt. Vermutlich ist es in der Nacht bei dem Versuch, die Straße zu überqueren von einem Auto erfasst und getötet worden. So tragisch der Verlust dieser äußerst seltenen Tiere auch ist, so zeigen die Funde doch, dass sich Fischotter im Landkreis Cuxhaven wieder heimisch fühlen.


Früher war der Fischotter in ganz Europa bis nach Asien verbreitet. Heute gehört er in Mitteleuropa zu den am stärksten bedrohten Säugetierarten. Die Tiere besiedeln alle vom Wasser beeinflussten Lebensräume, also Flüsse, Bäche, Seen und Teiche bis hin zu Sumpf- und Bruchflächen. Vielfältige Strukturen am Ufer und im Gewässer, wie einen kleinräumigen Wechsel von flachen und tiefen sowie schnell und langsam fließenden Gewässerabschnitte, Sand- und Kiesbänke, unterspülte Ufer, Gehölzsäume und Röhrichtzonen sind die Grundlage eines intakten Otter-Lebensraumes. In der Geesteniederung findet man in weiten Bereichen noch solch abwechslungsreiche Strukturen, die einen optimalen Lebensraum für den seltenen und scheuen Fischotter bilden. Dabei spielen die in den letzten Jahren entstandenen Überschwemmungsgebiete Polder Bramel und Polder Glies eine entscheidende Rolle. Diese Bereiche stellen eine Oase in der sonst so häufig menschlich überprägten Landschaft dar und bilden für viele bedrohte Tierarten einen unschätzbaren Rückzugs- und Lebensraum.
Da Fischotter ihre Aktivitätsmaxima in der Dämmerung und Nacht haben, bekommen wir sie leider nur selten zu Gesicht. In der Regel bemerken wir ihre Anwesenheit nur durch Spuren, Abdrücke, Kot und Fraßreste. Um neue Lebensräume zu erschließen, wandern Fischotter bis zu 30 km in einer Nacht. Da sie dabei häufig Straßen überqueren müssen - deren Brücken oder Durchlässe keine Fischotter passierbaren Bermen aufweisen - stellt der Autoverkehr eine gravierende Gefahr für die Tiere dar.
Das jetzt überfahrene Tier wurde von der Jagdpächtergemeinschaft Marschkamp an das Moorinformationszentrum MoorIZ in Wanna übergeben und soll hier als Präparat zu Lehrzwecken ausgestellt werden.

Das Foto in Originalgröße zum Downloaden finden Sie hier:

Quelle: Foto oben: www.pixelio.de