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07.03.2018

Arbeitskreis Wolf will Aufklärungsarbeit ausbauen - Vortragsreihe ist geplant

Vor kurzem kam der „Arbeitskreis Wolf im Landkreis Cuxhaven“ zu seiner neunten Sitzung zusammen.

Eingeladen waren Vertreter des Kreiselternrates und der Landfrauen-Kreisverbände, die Leiterin des Amtes Schulen und Kultur, Frau Kramer sowie Frau Dr. Hermann vom SCHUBZ in Lüneburg.

 
Das Umweltbildungszentrum SCHUBZ möchte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit verschiedenen Angeboten zu Schlüsselthemen einer nachhaltigen Entwicklung ansprechen. Das neue, mehrjährige „EDU-Wildlife“-Projekt, das von Frau Dr. Nadin Hermann vorgestellt wurde, beschäftigt sich mit dem Thema „Leben mit Wildtieren - Bär, Luchs und Wolf im Fokus“. Die Umsetzung dieser Bildungsinitiative erfolgt in Deutschland und Rumänien und soll das Bewusstsein von Schülerinnen und Schülern für eine konfliktarme Koexistenz mit Großraubtieren schärfen. Ausgehend von den noch jungen Erfahrungen hierzulande erfolgt eine umfassende Recherche zum Umgang mit Wölfen, Bären und Luchsen im europäischen Vergleich. Das Projekt beleuchtet hierbei insbesondere auch die Situation von Schulkindern in Rumänien und ihren Umgang mit solchen Tieren. Die Zusammenarbeit birgt viel Potenzial. Neben der Erstellung von Lehrmaterial für Kinder und Erwachsene ist beabsichtigt, auch Netzwerke zwischen Wissenschaftlern und Pädagogen aufzubauen, die das Thema europaweit weiter verfolgen und mitgestalten.

 
Frau Dr. Hermann ging in ihrem Vortrag auch direkt auf die zuvor von den Vertretern des Kreiselternrates und der Kreis-Landfrauen benannten Ängste, die bei betroffenen Eltern, Lehrern und Schülern mit der Rückkehr des Wolfes einhergehen, ein. Viele Eltern treten an die Interessen- und Behördenvertreter heran und bitten zum Beispiel konkret um Verlagerung von Bushaltestellen, um Kindern Schulwege mit dem Fahrrad oder zu Fuß entlang von Wäldern zu ersparen. Schulausflüge werden aus Angst vor Wolfsbegegnungen abgesagt.


Die Vertreter des Kreiselternrates und der Kreis-Landfrauen sprachen darüber hinaus weitere Problemlagen an, die sich zum Beispiel für Landwirtschaft, Deichschäferei und Tourismus ergeben können.


Die Mitglieder des Arbeitskreises nahmen die vorgetragenen Sorgen sehr ernst und werden diese in weitere Überlegungen bezüglich konkreter Forderungen an die politisch Verantwortlichen mit einbeziehen.
Insgesamt bestand Einigkeit darin, dass weitere Sachaufklärung dringend erforderlich ist. Aus diesem Grund ist zeitnah der Start einer Vortragsreihe geplant, um im gesamten Kreisgebiet über das Thema „Wolf“ zu informieren.

 
Nachdem im Arbeitskreis Wolf Ende letzten Jahres ein Grundsatzpapier beschlossen wurde, das konkrete Forderungen und Maßnahmenvorschläge zum Umgang mit dem Wolf formulierte, fand hierzu Mitte Februar ein Gespräch mit dem Niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies und Vertretern der Kreisverwaltung statt. Bei dem konstruktiven Austausch brachte der Minister seine grundsätzliche Unterstützung zu den Plänen im Landkreis Cuxhaven zum Ausdruck.

 
Es wurde in dem Papier neben dem Einsatz eines hauptamtlichen Wolfsbeauftragten als konkretem Ansprechpartner und Unterstützer für Nutztierhalter und andere Betroffene im Cuxland, auch ein aktiveres, systematisches Monitoring gefordert. Zudem ist ein Pilotprojekt für den Landkreis Cuxhaven geplant, in dem konkrete Maßnahmen, beispielsweise zur Vergrämung, durchgeführt werden. Ziel muss es außerdem sein, Billigkeitsleistungen in Folge von Nutztierrissen und Zuwendungen für Präventionsmaßnahmen großzügiger und unbürokratischer zu zahlen. Das Moorinformationszentrum soll zu einem regionalen Umweltbildungszentrum ausgebaut werden, um mit dem Thema „Wolf“ einen weiteren thematischen Schwerpunkt zu setzen.

 
Minister Lies hat zugesagt, diese Zielkonzepte - auch im Hinblick auf die Finanzierung - zeitnah in Hannover, Berlin und Brüssel anzusprechen, um eine schrittweise Umsetzung konkreter Maßnahmen zu ermöglichen.

Autor/in: Presse- und InformationsDienst des Landkreises Cuxhaven