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Aktuelles

 

28.08.2024

Gemeinsam stark für eine zukunftsfähige Region: NordWest Awards würdigen herausragende Projekte

Mitteilung der Metropolregion Nordwest: Preisgelder in Höhe von insgesamt 32.500 Euro für die Besten im Nordwesten.

Eine starke Identifikation und Verbundenheit mit unserer Region, das eint alle Finalistinnen und Finalisten der diesjährigen NordWest Awards. Bereits zum sechsten Mal kürt die Metropolregion Nordwest „Die Besten im Nordwesten“ und zeichnet damit drei lokale Projekte in den Kategorien „NordWest.Zusammenhalt“, „Gesundheit“ und „Nachhaltigkeit“ aus. „Die Vielfältigkeit der Themen und Projekte hat uns gezeigt, was unsere Region beschäftigt und wie sich innovative Ideen auf lokaler Ebene umsetzen lassen“, bekräftigt Peter Hoffmeyer, 1. Vorsitzender der Metropolregion Nordwest. „Kreative Ideen sind dabei ebenso entscheidend, wie ein gutes regionales Netzwerk. Wir freuen uns, dass wir mithilfe unserer Kooperationspartner – der hkk Krankenkasse, der Nehlsen AG und der Stadt Wilhelmshaven – den Akteurinnen und Akteuren, die sich für unsere Region einsetzen, eine öffentliche Bühne bieten können, um ihre Ideen und Projekte bekannter zu machen.“

Gut 120 Gäste fanden sich am 26. August 2024 im Gorch-Fock-Haus in Wilhelmshaven zur feierlichen Preisverleihung ein. Eine gewisse Anspannung, aber vor allem auch große Vorfreude war den zehn Finalistinnen und Finalisten, die sich aus dem großen Kreis von gut 70 Bewerbungen durchsetzen konnten, anzumerken. Mit leeren Händen musste aber keines der Final-Projekte nach Hause gehen: Während die Gewinner-Projekte je 6.500 Euro und einen Imagefilm erhielten, waren Platz zwei mit 2.500 Euro und Platz drei mit 1.500 Euro dotiert.

Gewinner des NordWest Awards, der unter dem Motto „NordWest.Zusammenhalt“ gesellschaftliches Engagement auszeichnet, ist das Projekt „#MOIN Modellregion Industriemathematik“. Die Initiative ist ein Verbund aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft und vereint diverse Einzelprojekte der Universität Bremen sowie anderer Forschungseinrichtungen des Landes. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, die gesellschaftlich weitverbreitete Mathe-Aversion zu überwinden und stattdessen mit anwendungsorientieren und praxisnahen Inhalten aufzuzeigen, wie wichtig Mathe für unseren Alltag ist. „Was uns beim Projekt #MOIN überzeugt hat, ist zum einen sein ganzheitlicher Transferansatz, der verschiedene Gruppen von Akteurinnen und Akteuren in den Blick nimmt. Zum anderen sind wir überzeugt davon, dass das Projekt dazu beitragen wird, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie hier im Norden signifikant zu stärken“, erklärt Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen. „Mathe ist mehr als trockene Formeln. Es kann viel mehr, nämlich Spaß machen. Junge Menschen dafür zu begeistern, stärkt ihre Selbstwirksamkeit und fördert gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagt Wiebke Osigus, Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung.

Der zweite Platz ging an das Projekt „Green Care Hof – Gemeinsam statt einsam und stark in der Gemeinschaft“. Der Alpakahof im Landkreis Diepholz bietet betreute Senioren-Wohngemeinschaften für ein selbstbestimmtes Leben, bei dem alle Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam von und mit Tieren leben. Drittplatzierter in der Kategorie NordWest Awards wurde das Weiterbildungsprogramm "Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte" des C3L. Das Center für lebenslanges Lernen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg bildet praxisnah Expertinnen und Experten im Bereich Wasserstoffwirtschaft aus.

Der GesundheitsAward, der mit finanzieller Unterstützung der hkk Krankenkasse ausgelobt wird, konzentriert sich in diesem Jahr auf digital unterstützte Gesundheits- und Präventionsinitiativen. Das Gewinnerprojekt „Spiel und Vergessen“ der Jade Hochschule Oldenburg hat sich zum Ziel gesetzt, Demenzerkrankungen erlebbar zu machen und dafür ein Serious Game entwickelt, dass das Krankheitserleben von Menschen mit Demenz an Nicht-Betroffene vermittelt. „Das Projekt Spiel und Vergessen greift ein Gesundheitsthema auf, mit dem nahezu jeder und jede Berührungspunkte hat. Durch die Simulation von Demenzerkrankungen mithilfe eines Serious Game machen die Forscherinnen und Forscher die Lebenswelt von Betroffenen nahbarer. Durch diesen innovativen Ansatz begegnen die Nicht-Betroffenen dem Erleben der Betroffenen auf Augenhöhe, was für ein besseres Verständnis des Krankheitsbildes umso wichtiger ist“, fasst Michael Lempe, Vorstand der hkk Krankenkasse, das Juryurteil zusammen.

Den zweiten Platz in der Kategorie Gesundheit belegte die „3F-FitKick-Liga“ des Klinikums Oldenburg und der Universität Oldenburg. In der 3F-FitKick-Liga von kooperierenden Sportvereinen aus der Weser-Ems-Region können Menschen jeglichen Geschlechts, Herkunft und sozialen Status gemeinsam Fußball spielen. Über eine App erhalten sie Punkte für ihre körperliche Aktivität und zusätzlich Gesundheitstipps. Auf diese Weise sollen die Beteiligten zu mehr gemeinsamer Bewegung motiviert werden. Der dritte Platz ging an das Projekt „Cutaneos“ des Bremer Startups aisencia. Mittels KI untersucht Cutaneos Hautproben, um auf diese Weise eine effizientere Krankheitsvorsorge zu etablieren und Pathologinnen und Pathologen in ihrer Diagnostik zu unterstützen.

Der seit 2020 mit Unterstützung der Nehlsen AG verliehene NachhaltigkeitsAward ging in diesem Jahr an das „Bremerhavener Experimentalhaus für eine bioinspirierte, klima- und menschenfreundliche, ressourceneffiziente Architektur (BEA)“. Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung möchte das Bauwesen klimafreundlicher gestalten und nimmt sich dafür die Natur zum Vorbild. Im Projekt werden Formen und Strukturen von Meeresorganismen nachgeahmt und die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen für die Baubranche erprobt. „Das BEA-Projekt verknüpft innovative Forschung mit einer anwendungsorientierten Ausrichtung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verstehen es auf eindrucksvolle Weise, ihre Erkenntnisse für unterschiedliche Zielgruppen greifbar zu machen und ihr Wissen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Besonders beeindruckt hat uns die Umgestaltung einer Brachfläche im Bremerhavener Goethequartier zu einem Lernort für bionische Architektur. Dieser wird nun für Kultur- und Bildungsveranstaltungen genutzt und trägt die Forschungsergebnisse weiter“, so Lutz Siewek, Prokurist der Nehlsen AG.
Der zweite Platz wurde in der Kategorie Nachhaltigkeit gleich doppelt vergeben, da die Projekte thematisch ineinandergreifen. Beide Projekte stellen mit ihrer ökologischen Optimierung von Kälte- bzw. Wärmeprozessen Lösungsansätze für die regionale Industrie und Unternehmen bereit. Das Preisgeld von je 2.500 Euro geht einmal an das Bremer Startup fleXality, das mit seiner KI-basierten Software „fleXcool“ zum Beispiel Tiefkühllager zu Energiespeichern umrüsten kann. Der zweite zweite Platz geht an das Bremer Unternehmen „Heatrix“, dass eine Technologie entwickelt hat, die es ermöglicht, thermische, energieintensive Industrieprozesse kontinuierlich mit regenerativ erzeugter elektrischer Prozesswärme zu versorgen. Mit dem dritten Platz zeichnete die Jury das Projekt „Integrales Wassermanagement für die Wasserstoffproduktion“ des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes aus. Ziel dieses Projektes ist es, alle verfügbaren Wasserressourcen von Meerwasser über Niederschlagswasser bis Sielwasser zu inventarisieren, um auf diese Weise eine zukunftssichere Wasserver- und -entsorgung sicherzustellen.

Begleitet wurde die von Carola Schede moderierte Preisverleihung durch das Rahmenprogramm der Wilhelmshavener Bühnentanzgruppe „Let’s Dance“. Auch das Oldenburger Improvisationstheater „12 Meter Hase“ sorgte durch aktivierende Impro-Einlagen für heitere Stimmung und brachte dem Publikum alle Final-Projekte auf unterhaltsame und ganz persönliche Weise näher.

Die Gewinnerprojekte der NordWest Awards 2024:

NordWest Award:

  • Platz 1: #MOIN Modellregion Industriemathematik

Im Norden sagt man „MOIN“ als Ausdruck einer freundlichen Begrüßung. Ob auch Newton, Galileo, Archimedes, Einstein, Kepler, Gauß, Euler oder Leibniz diesen Gruß nutzten, ist unbekannt. Alle sind jedoch herausragende Geister der Menschheit, alle waren herausragende Mathematiker. Ihre natur- und ingenieurwissenschaftlichen Erfolge beruhen auf der engen Verknüpfung mit Mathematik. Heute ist von diesem gegenseitigen Inspirieren wenig übriggeblieben. Die Quadrupel-Helix aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und mathematischer Forschung ist aus dem Takt geraten: Schülerinnen und Schüler sind frustriert, Lehrkräfte resigniert, Studierende desillusioniert, die Industrie uninformiert. Deutschland steckt in einem Mathe-Trauma. Dieser schlechte Ruf verursacht einen Schaden in der Gesellschaft und einen enormen Innovationsstau. Die MOdellregion INdustriemathematik #MOIN, welche von der Universität Bremen koordiniert wird, verfolgt die Vision, dass jede und jeder von dem universellen Wissen der Mathematik profitieren kann. Die reale, erlebbare, nützliche Anwendung steht im Mittelpunkt und dient als Triebfeder für disruptive Innovationen. #MOIN vollzieht einen breiten Austauschprozess mit Gesellschaft, Bildung, Politik und Wirtschaft, strebt an, ein wesentlicher Bestandteil von Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu werden und die digitale Transformation in der Region entscheidend mitzugestalten: Lebendige (Industrie-)Mathematik für Schulen, Industrie und Gesellschaft.

  • Platz 2: Green Care Hof – Gemeinsam statt einsam und stark in der Gemeinschaft

Seit 2022 bietet der Green Care Hof im Landkreis Diepholz Platz zum Wohnen für ein selbstbestimmtes Leben im Rahmen betreuter Senioren-Wohngemeinschaften. Die Besonderheit liegt darin, dass auf den inzwischen zwei Höfen alle gemeinsam von und mit den Tieren leben. Das Projekt verbindet jahrzehntelange Erfahrung und Kompetenz aus der Landwirtschaft und der sozialen Arbeit. Die Haus- und Hoftiere fordern und fördern die Gemeinschaft und den Einsatz jedes Einzelnen. So fühlt sich jeder gebraucht und wertgeschätzt und bleibt ganz nebenbei körperlich und geistig fit. Von der Begegnung mit den Alpakas können aber auch Menschen außerhalb der Gemeinschaft profitieren. Sie öffnen das Herz von Menschen mit Handicap, Senioren aber auch von Kindern und Jugendlichen und berühren sie auf besondere Weise. Für Einrichtungen, in denen es ganz besonders auf ein freundliches Miteinander und Zusammenhalt ankommt, bietet der Green Care Hof neben regelmäßigen Alpaka-Wanderungen auch individuelle Erlebnisse an oder besucht die Menschen vor Ort (z. B. in der Tagespflege oder im Kinderhospiz). Interessierte Gäste erhalten so die Möglichkeit, sich über das Projekt zu informieren und die Idee in die Welt zu tragen.

  • Platz 3: Weiterbildungsprogramm "Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte" 

Wie man Wasserstoffprojekte beurteilt, initiiert und steuert, vermittelt eine berufsbegleitende Weiterbildung, die das C3L – Center für lebenslanges Lernen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg gemeinsam mit der Leibniz Universität Hannover und dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES als wissenschaftlichem Partner anbietet. Die Weiterbildung „Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte“ bereitet die Teilnehmenden forschungs- und praxisnah auf die komplexen Herausforderungen in der Wasserstoffwirtschaft vor. Sie richtet sich an Beschäftigte in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, die über Wasserstoffprojekte entscheiden oder diese begleiten. Das berufsbegleitende Programm schließt mit einem international anerkannten CAS-Zertifikat (Certificate of Advanced Studies) und der Verleihung des Titels „Hydrogen Energy Expert“ ab.

GesundheitsAward:

  • Platz 1: Spiel und Vergessen

Durch die demografische Alterung erhöht sich für alle Menschen die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens mit den Themen Pflege und Demenz konfrontiert zu werden. Wissen darüber, wie Menschen mit Demenz ihre Krankheit selbst erleben, ist dabei Voraussetzung für ein demenzfreundliches Umfeld und empathisches Handeln. Als eine Strategie der Wissensvermittlung eignen sich Serious Games. Serious Games sind Spiele, die explizit nicht nur Spielspaß bieten, sondern auch komplexe Inhalte vermitteln und sich mit aversiven Themen befassen. Die Potenziale von Serious Games werden auf unterschiedliche Weise von Bildungs- und Gesundheitsträgern, NGOs oder Kommunen genutzt. So gibt es bereits Spiele, die in der Krebstherapie zum Einsatz kommen oder über psychische Krankheiten aufklären. Im Bereich Demenz finden sie bisher jedoch kaum Anwendung. Im Projekt „Spiel und Vergessen“ der Jade Hochschule Oldenburg wird ein Serious Game konzipiert und evaluiert, welches das Krankheitserleben von Menschen mit Demenz an Nicht-Betroffene vermittelt. Ziel ist der regionale Einsatz des Spiels als gesundheitspräventive Maßnahme, indem es über das Krankheitsbild aufklärt, Bewältigungsstrategien nachvollziehbar macht und auf diese Weise insbesondere An- und Zugehörige für den Umgang mit Menschen mit Demenz sensibilisiert.

  • Platz 2: 3F-FitKick Liga

Die 3F-FitKick Liga ist die Verbindung von digitaler und analoger Gesundheitsvorsorge. Um wieder mehr Menschen zu körperlicher Aktivität zu motivieren und Herzerkrankungen zu verhindern, hat eine Expertengruppe aus Medizin, Sportwissenschaft und -pädagogik aus Oldenburg und Cloppenburg eine gesundheitsorientierte Fußball-Variante entwickelt, um in Zusammenarbeit mit Fußballvereinen der Weser-Ems-Region Fußball als Präventionssport zu etablieren: 3F-Fit&Fun mit Fußball. Frauen und Männer haben unabhängig von fußballerischen Fähigkeiten in gemischten Gruppen Spaß an der Bewegung. In zwei Studien konnten signifikante Gesundheitseffekte nachgewiesen werden. Das Konzept wurde von der deutschen Hochdruckliga ausgezeichnet. Aus 3F hat sich die FitKick Liga entwickelt. Bei FitKick können die Teilnehmenden über Verbesserung von Gesundheitsparametern im wöchentlichen evidenzbasierten 3F Training digital automatisiert Punkte für ihr Team sammeln und erhalten Gesundheitsinformationen und Alltagstipps. In der FitKick-Liga spielen Menschen jeglichen Geschlechts, Herkunft und sozialen Status zusammen in einer Mannschaft und verbessern über eine positive Gruppendynamik und digitale Belohnung von gesundheitsförderndem Verhalten spielerisch ihre Gesundheit.

  • Platz 3: Cutaneos

Die Haut als unser größtes Organ schützt uns täglich vor vielen Herausforderungen und ist dabei vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Entsprechend zahlreich sind die unterschiedlichen Krankheitsbilder, die unsere Haut betreffen können. Der erste Untersuchungsschritt liegt beim Hautarzt. In vielen Fällen ist aber noch ein weiterer Schritt nachgelagert: die Untersuchung von Hautproben im Pathologielabor. Erst die mikroskopische Untersuchung liefert in vielen Fällen die exakte Diagnose. Doch die Anzahl der Laborproben nimmt stetig zu, während die Zahl der aktiven Pathologinnen und Pathologen sinkt. Neben den langen Wartezeiten beim Hautarzt drohen also auch Verzögerungen bei der Diagnostik – Zeit, die in vielen Fällen dringend für eine schnelle Behandlung benötigt wird. Mit dem Projekt Cutaneos hat es sich das Bremer Startup aisencia zur Aufgabe gemacht, die Untersuchung von Hautproben mit Hilfe von künstlicher Intelligenz zu unterstützen. Die KI zeigt optisch am Computer an, wo eine Veränderung im Gewebe vorliegt, um welches Krankheitsbild es sich handelt und sie misst aus, wie groß die Läsion ist und das bereits für über 40 verschiedene Hauterkrankungen. Die Ergebnisse werden den Pathologinnen und Pathologen als Vorschlag präsentiert und direkt ein Befundbericht erstellt. Somit entsteht ein Effizienz- und Qualitätsgewinn für Ärztinnen und Ärzte und Patientinnen und Patienten.

NachhaltigkeitsAward:

  • Platz 1: Bremerhavener Experimentalhaus für eine bioinspirierte, klima- und menschenfreundliche, ressourceneffiziente Architektur (BEA)

Wie können wir Architektur klimafreundlicher und nachhaltiger für Mensch und Umwelt gestalten? Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven möchte mit dem Projekt BEA ein nachhaltiges Fundament für eine bioinspirierte, klima- und menschenfreundliche, ressourceneffiziente Architektur schaffen – und dies sowohl im wörtlichen als auch im fachlichen und gesellschaftlichen Sinne. Das Projekt knüpft an die langjährige Erfahrung der AWI-Abteilung Bionischer Leichtbau im Technologietransfer an und wird von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Messtechnik und Modellbau komplettiert. Das Team erstellte einzigartige 3D-Analysen hoch komplexer Meeresorganismen, aus denen ein modulares Konzept für multifunktionale Wandmodule entwickelt wurden. Die ersten Prototypen wurden bereits in sogenannten Pilot-Containern getestet. Ein entsprechendes Patent ist in Vorbereitung, eine Marke (Ocean Style) wurde angemeldet. Zur Wissensvermittlung hat das Projektteam eine Brachfläche im Bremerhavener Goethequartier als Lernort für bionische Architektur gestaltet, der für Kultur- und Bildungsveranstaltungen genutzt wird. Das Team lud Schulklassen ins Kreativzentrum Goethe 45 ein, um bionische Architektur in der Praxis zu erleben. Eine Struktursammlung mit abstrakten Beispielen aus unterschiedlichen (nachhaltigen) Materialien wurde zusammengestellt und sowohl lokal als auch überregional auf der Berlin Science Week präsentiert.

  • Platz 2: fleXcool

Das Bremer Startup fleXality hat eine KI-basierte Software zur Steuerung von Kälte- und Wärmeprozessen entwickelt. Mit ihrem Produkt „fleXcool“ können sie damit Industriestandorte, wie etwa Tiefkühllager der Lebensmittelindustrie, zu Energiespeichern umrüsten. Durch das Nutzen der vorhandenen Infrastruktur können Anlagenbetreiber ohne hohe Investitionen voll automatisch ihren Betrieb ökonomisch und ökologisch optimieren. Der auf die Kundenbedürfnisse angepasste Algorithmus sucht stetig die preisgünstigsten Zeitfenster zur Kälteerzeugung und regelt unter Berücksichtigung relevanter Parameter die Anlage. fleXality vermeidet so hohe Kosten und emissionsintensive Phasen, die aufgrund sich ständig veränderter Einflüsse, wie Wetter und Betriebsbedingungen, bisher nicht vermieden werden konnten. Mit Hilfe der innovativen Software von fleXality werden mehr als 20 Prozent der Energiekosten und mehr als 10 Prozent der energiebezogenen CO2-Emissionen des Kühlhausbetriebs eingespart. fleXality plant bereits die Erweiterung von fleXcool für weitere energieintensive Industrien.

  • Platz 2: Heatrix: Dekarbonisierung der Industrie mit heißer Luft

Heatrix ist ein junges Deeptech-Startup aus Bremen, das eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, thermische, energieintensive Industrieprozesse kontinuierlich mit regenerativ erzeugter Prozesswärme bis 1500 °C zu versorgen. Ihre Mission ist es, die fossilen Brennstoffe zu verdrängen und einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen dieser Prozesse zu leisten. Bei der Heatrix-Technologie handelt es sich um eine Power-to-Heat Anlage, bei der regenerativ erzeugter Strom (z. B. durch Sonnenenergie und/oder Windkraft) durch einen neuartigen Ansatz hocheffizient und kostengünstig in Wärme umgewandelt wird (Elektroheizer). Zum Ausgleich der Volatilität der erneuerbaren Energien wird der Elektroheizer mit einem thermischen Speicher kombiniert, um unterbrechungsfrei die benötigte Hochtemperatur-Prozesswärme liefern zu können und den Anteil der erneuerbaren Energien im Industrieprozess zu maximieren. Zudem lässt sich das System mit minimalem Aufwand durch Plug and Play in die vorhandenen Prozessanlagen der Industriebetreiber integrieren, wobei die Wärme durch einen Luftstrom bis zu 1500 °C in den vorhandenen Prozess transportiert wird. Im einfachsten Fall könnte die Verbindung des Heatrix-Systems zur vorhandenen Industrieanlage über eine simple Heißgasleitung erfolgen. Der Umbauaufwand wird dadurch minimiert, das Ausfallrisiko reduziert und es werden Kosten gespart.

  • Platz 3: Integrales Wassermanagement für die Wasserstoffproduktion

Wasser ist die zentrale Ressource für die Menschen und die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region. Durch den Klimawandel und die demographische sowie industrielle Entwicklung gerät sie jedoch zunehmend unter Druck. Der Ausbau der Wasserstoffindustrie, u. a. in Wilhelmshaven, wird den Wasserbedarf hier vor Ort weiter erhöhen. Die Produktion von Wasserstoff ist jedoch zentraler Baustein für die Dekarbonisierung diverser Sektoren und das Erreichen der Klimaneutralität bis 2045. Gleichzeitig ist eine zukunftssichere Wasserver- und -entsorgung von wesentlicher Bedeutung. Beide Aspekte finden allerdings derzeit in den energiewirtschaftlichen Planungsprozessen nur sehr wenig Beachtung. Da die verfügbaren Grundwassermengen für die Versorgung der Wasserstoffindustrie nicht ausreichen werden, benötigen wir innovative und resiliente Ansätze, die alle verfügbaren Wasserressourcen von Meerwasser über Niederschlagswasser bis Sielwasser in den Blick nehmen. Diese unterliegen jedoch hinsichtlich ihrer Qualität und Verfügbarkeit Schwankungen. Somit werden kombinierte Ansätze unter Nutzung verschiedener Wasserressourcen notwendig sein. Hier setzt das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Herbst 2023 gestartete Projekt des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes an. Zum einen werden alternative Wasserbereitstellungsvarianten für die Wasserstoffproduktion und zum anderen ein Leitfaden für zukünftige energiewirtschaftliche Planungen hinsichtlich der wasserrechtlichen Fragestellungen erarbeitet. Die Untersuchung der Fallstudienregion Wilhelmshaven dient als Blaupause für andere Wasserstoffproduktionsstandorte.


Über die NordWest Awards

Alle zwei Jahre können regionale Akteurinnen und Akteure sich mit ihren vorbildlichen Ideen, Initiativen oder Projekten um einen der begehrten NordWest Awards bewerben. Auch in 2024 wurden wieder drei Preise in Höhe von insgesamt 32.500 Euro von der Metropolregion Nordwest vergeben – der NordWest Award, der GesundheitsAward sowie der NachhaltigkeitsAward. Die erstplatzierten Ideen bzw. die erstplatzierten Projekte erhielten jeweils 6.000 Euro sowie einen Imagefilm, die zweitplatzierten erhielten jeweils 2.500 Euro und die drittplatzierten schließlich jeweils 1.500 Euro.
Weitere Informationen unter: www.nordwest-awards.de

Über die Metropolregion Nordwest

Die Metropolregion Nordwest ist eine von elf deutschen Europäischen Metropolregionen. Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft arbeiten eng zusammen, um die Region und ihre Zukunftsfelder gemeinsam weiterzuentwickeln und im internationalen Wettbewerb stark aufzustellen. Mitglieder des Vereins Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten sind: die Landkreise Ammerland, Cloppenburg, Cuxhaven, Diepholz, Friesland, Oldenburg, Osnabrück, Osterholz, Vechta, Verden, Wesermarsch, die kreisfreien Städte Delmenhorst, Oldenburg und Wilhelmshaven sowie die Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven, die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, die Oldenburgische IHK, die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum sowie die beiden Bundesländer Bremen und Niedersachsen.
Weitere Informationen unter: www.metropolregion-nordwest.de 

Autor/in: Presse- und InformationsDienst des Landkreises Cuxhaven