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Zahlreiche Neuhäuser wollen wissen, wie sie helfen können - Unterkunft zunächst auf standby
„Ich habe eine große Hilfsbereitschaft erwartet, aber mit diesem Andrang hab ich nicht gerechnet“, freute sich Bürgermeister Udo Miertsch, nachdem eilig zahlreiche weitere Stühle in den Versammlungsraum der Festhalle gebracht worden waren. Etwa 60 Einwohnerinnen und Einwohner aus Neuhaus wollten von Landkreis, Samtgemeinde und DRK erfahren, was für das ehemalige Kinderheim in Neuhaus geplant ist – und vor allem, wie sie helfen können.
Ob vor Ort Unterstützung benötigt werden wird, steht allerdings noch gar nicht fest. Zu unsicher ist die Einschätzung des Zustroms derzeit. Noch gebe es im Kreisgebiet ausreichend Unterbringungsmöglichkeiten, wusste Erster Kreisrat und Stabsleiter Friedhelm Ottens einleitend zu berichten. Das könne sich aber schnell ändern. „In etwa zwei Wochen wird daher zunächst in Cuxhaven-Sahlenburg ein Ankunfts-zentrum mit Unterkünften in Betrieb gehen“, so der Kreisdezernent. An diesem Ort werde dann auch die gesamte Versorgung der Geflüchteten inklusive Registrierung, ärztlicher Untersuchungen und Impfungen angeboten. „Hier in Neuhaus bereiten wir im ehemaligen Kinderheim eine weitere Unterkunft für etwa 130 Personen vor“, erläuterte Ottens, machte aber deutlich, dass derzeit nicht klar sei, ob diese Unterkunft überhaupt gebraucht werde. „Viele der Geflüchteten kommen aus der Großstadt und haben Sorge, in den ländlichen Regionen abgeschnitten zu sein“, berichtete er, meinte aber: „Haben ist im Bedarfsfall dennoch besser als brauchen“. Ziel sei, dann innerhalb von 10 Tagen startklar zu sein.
Das DRK Cuxhaven/Hadeln bereitet alles vor. Hartmut Ahlf vom DRK berichtete, dass die Einrichtung für die Räume derzeit beschafft werde. „Wir werden bewusst keine Aufrufe in der Bevölkerung starten“, machte er deutlich. Effizienter sei, die bewährten Partner einzubeziehen. „Falls etwas fehlt, sprechen wir die Personen gezielt an“, so Ahlf.
Dass es ohne die Bevölkerung nicht geht, betonten an diesem Abend alle Beteiligten. Unterstützung werde aber weniger in Form von Sachspenden als viel mehr in Form von tatsächlichem Tun notwendig sein. „Ohne gesellschaftliches Engagement kann soetwas nicht funktionieren“, verdeutlichte Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule. Er sei froh und dankbar dass die Menschen in Neuhaus offenbar mit offenen Armen empfangen werden.
Dass die Sorge um die Nöte der Ankommenden im Vordergrund steht, zeigten die zahlreichen Fragen der Anwe-senden. Es ging vor allem um Ansprechpartner und konkrete Bedarfe. Nicht alle Fragen konnten schon konkret beantwortet werden. Die Sorge einer Anwohnerin, dass das Gebäude nicht den Sicherheitsstandards entsprechen könnte, konnte Ottens aber bereits nehmen: „Eine Begehung mit unserem Bauamt haben wir schon gemacht. Es gibt nur kleinere Mängel, die wir umgehend beseitigen werden.“