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16.03.2021

Das »Wilde Moor« wird nasser....gut für Insekten und Klima

Im vergangenen Dezember waren Bagger und Motorsägen im Naturschutzgebiet „Wildes Moor“ bei Stinstedt im Einsatz, um Hochmoorflächen durch Wiedervernässung zu optimieren und wertvolle Heidebestände und Moorlebensräume durch gezielte Gehölzbeseitigungen wieder frei zu stellen.

Die Maßnahmen konnten von der Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven und in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzamt des Landkreises mit Fördermitteln des Bundes und des Landes Niedersachsen umgesetzt werden.
Das Naturschutzgebiet (NSG) „Wildes Moor“ liegt ca. 1,5 km nordwestlich der Gemeinde Stinstedt im nördlichen Landkreis Cuxhaven. Das „Wilde Moor“ wird von Hochmoorgrünland im Wechsel mit Birkenmoorwald geprägt. Das Moor ist seit 1984 als NSG geschützt und so konnte sich hier ein Mosaik aus unterschiedlichen moortypischen Biotopstrukturen erhalten und entwickeln, welches zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen einmaligen Lebensraum bietet.
Die Moorwaldbereiche im „Wilden Moor“ sind dabei meist aber noch von einem dichten Netz an Gräben durchzogen, was eine Entwässerung der Flächen und eine Beeinträchtigung der moortypischen Pflanzenarten in der Strauch- und Krautschicht bedingt.
Auf mehreren Eigentumsflächen des Landkreises Cuxhaven im „Wilden Moor“ konnten nun von der Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven, begleitet durch das Naturschutzamt des Landkreises durch die Bewilligung eines Förderantrages im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) Naturschutzmaßnahmen für zahlreiche Insektenarten bzw. ihrer wertvollen Lebensräume umgesetzt werden.
Um den Zustand der wertvollen Moorbiotope zu erhalten und zu verbessern wurden Grabenstaue an Entwässerungsgräben angelegt. Durch eine Anhebung des Wasserstandes werden die Moorflächen stärker vernässt, wodurch die Flächen für moortypische Pflanzenbestände und somit auch für Insekten verbessert werden können.
Des Weiteren wurden Flachgewässer hergestellt, die vielen seltenen Insektenarten, wie z:B. Libellen oder auch Amphibien und Schlangenarten einen Teillebensraum bieten. Insbesondere den Libellen sollen sie als Laichgewässer dienen. So wird auch die Diversität durch die vielen unterschiedlichen Lebensräume im Moor erhöht.
Um den Boden und die wertvollen Pflanzenbestände zu schonen wurden die notwendigen Erdarbeiten nur mit einem kleinen Bagger mit einem Moorkettenlaufwerk ausgeführt. Um trittempfindliche und wertvolle Vegetationsbestände zu schützen wurden die Bauarbeiten von Paul Müller vom Naturschutzamt begleitet.
Des Weiteren wurden Gehölzpflegearbeiten durchgeführt, um die wertvollen Lebensräume zu erhalten, zu vergrößern und insbesondere für Insekten zu optimieren. Durch gezielte Gehölzentnahmen wurde dafür gesorgt, dass mehr Licht und in die Moorwälder und Moorheiden kommt, welche den auf das Moor spezialisierten Arten wie Libellen, Hummeln, Tag- und Nachtfaltern zugutekommt.
Durch die Gehölzentnahmen konnten Offenlandbiotope wie die Moorheiden mit einander vernetzt werden und sie sorgen auch für einen wesentlich offeneren Charakter und zugleich strukturreicheren Lebensraum.
Um höchstsensible Vegetationsbestände zu schonen, wurden die Baumfällungen ausschließlich händisch per Motorsäge durchgeführt. Mit der Firma Kulturbau Jens Meyerherm aus Köhlen konnte eine kompetente ausführende Firma gewonnen werden, die sich unteranderem auf Arbeiten in sensiblen Moorgebieten spezialisiert hat.

Foto : Durch die Anlage von Kleingewässern konnten neue Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt im „Wilden Moor“ geschaffen werden.


Foto : Die seltenen und wertvollen Moorheiden konnten durch Gehölzpflegearbeiten wieder freigestellt werden.

Autor/in: Presse- und InformationsDienst des Landkreises Cuxhaven