Seiteninhalt

Pressearchiv

02.12.2020

Insektendiversität, Wiedervernässung und Flächenerwerb in Schutzgebieten - Förderung durch die GAK

Durch die Bewilligung von Förderanträgen aus den Mitteln des Bundes und des Landes Niedersachsen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ stehen sowohl der Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven (www.naturschutzstiftung-cuxhaven.de) sowie dem Naturschutzamt (hier in Zusammenarbeit mit der Ökologischen Station in der Biologischen Station Osterholz e.V., www.biologische-station-osterholz.de) Mittel für Naturschutzmaßnahmen zur Verfügung. Diese sollen für Maßnahmen in den Bereichen Ahlenmoor-Süderleda, Oste-Bogen bei Neuhaus, Holßeler-Bachniederung, Geeste-Niederung, Wildes Moor bei Stinstedt, Kuhl- und Tiefenmoor sowie dem Borner Moor mit dem Twelenberg zum Einsatz kommen.

Angestrebtes Hauptziel der Mittel aus der diesjährigen GAK-Förderung ist es, die Landschaft insektenfreundlicher zu gestalten.
In den von der Naturschutzstiftung und dem Naturschutzamt/Ökologischen Station geplanten Maßnahmen werden dabei verschiedene Möglichkeiten eingesetzt, um dieses Ziel zu erreichen.

So werden zum Beispiel in den Projektbereichen Süderleda, Ostebogen und Holßeler Bach Staue errichtet, um das Wasser länger in den Gräben des Grünlandes halten zu können. Dadurch, dass das Wasser nicht direkt abgeführt wird, entstehen in den Gräben aquatische Lebensräume, welche von Libellen und anderen Insekten genutzt werden können. Die nasseren Bedingungen sorgen außerdem dafür, dass Habitansprüche von nässeliebenden Gefäßpflanzen entstehen. Dieses erhöhte Angebot von Nahrungspflanzen kommt auch wieder der Insektenwelt zu gute. Durch den Einsatz von blütenreichen, angepassten Regiosaatgut wird dieses Angebot weiter erhöht.

Im Bereich des Wilden Moores bei Stinstedt soll zum einen ein Teil des trockengelegten Moores renaturiert werden. Durch diese Maßnahmen entstehen z.B. Brutstätten für an das Moor angepasste Libellen. Ganz nebenbei wird natürlich auch der CO2-Ausstoß aus den Moorböden verringert. Zusätzlich soll hier zusammen mit einem Anlieger eine Wallhecke entstehen. Durch ihre hohe Anzahl an Baum- und Straucharten bieten Wallhecken einer großen Diversität von Lebewesen ein zu Hause. Dies hat nicht nur Vorteile für die Insekten, sondern Studien zeigen auch, dass die Insekten sich aus der Hecke in die Umgebung ausbreiten und dort eine Menge wichtiger Dienstleistungen wie Bestäubung oder Schädlingsbekämpfung übernehmen. Um gerade in den ersten Jahren, während die Sträucher auf der Hecke noch wachsen müssen, bereits ein großes Blütenangebot zu erreichen, wird der Wall der Wallhecke mit regionalem, blütenreichen Saatgut angereichert.

Im Kuhl- und Tiefenmoor wird zum einen ein Bereich mit alten Fischteichen naturschutzfachlich aufgewertet. Dazu werden die bestehenden, steilen Ufer abgeflacht und Flachwasserzonen geschaffen. Dies fördert die dort bereits vorkommenden Libellenarten wie die Mond-Azurjungfer oder die kleine Moosjungfer. Zudem solle angrenzende Heidebereiche gefördert und Moorwaldbereiche vernässt werden. Auf einer kahlgeschlagenen Waldfläche sollen zudem standortangepasste Eichen gepflanzt werden, welche wiederum Lebensraum für eine Vielzahl heimischer Insekten bilden werden.

An der Geeste-Niederung geht es vorrangig um die langfristige Sicherung eines naturschutzfachlich wichtigen Bereiches. Dieser soll dann in den nächsten Jahren weiter aufgewertet werden. Die Artenreichen Flächen sind zudem wertvolles Spendermaterial für den Einsatz zur Mahdgutübertragung (Anreicherung von Artenarmen Flächen durch die Übertragung von Mahdgut von Artenreichen Flächen zur Wiederansiedlung von an den Standorten verloren gegangener Arten).

Im Borner Moor und dem nördlich angrenzenden Twelenberg stehen die Wiederherstellung und Entwicklung von Biotopen der Hochmoor- und Sandheiden im Fokus. Im Borner Moor sollen ausgewählte naturnahe Moorbereiche von Gehölzen befreit und hierdurch die offenen, besonnten Moorlebensräume besser miteinander vernetzt werden. Dadurch werden hochmoortypische Blütenpflanzen wie z.B. Glockenheide gefördert und das Wasser durch die reduzierte Verdunstung der Bäume besser im Moor gehalten. Hiervon profitieren z.B. hoch spezialisierte Arten der Tag- und Nachtfalter. Am Twelenberg werden durch gezielte Gehölzentnahmen und Heidepflegemaßnahmen angepasste Insekten wie z.B. Arten der Schmetterlinge, Heuschrecken und Wildbienen gefördert.
Die Umsetzung der Maßnahmen soll ab Mitte November beginnen und in diesem Winter abgeschlossen werden.
Details zu den einzelnen Maßnahmen inklusive Bilder wird es bei Umsetzung der Maßnahmen geben.
Die Bilder im Anhang geben Eindrücke von Wasserflächen, die nach der Anlage von Verwallungen im Moor entstanden sind und vielen Insekten wie z.B. Libellen Lebensraum liefern sowie von regulierbare Staueinrichtungen, welche dafür sorgen, dass zum einen Wasser in den Gräben gehalten werden kann, zum anderen aber auch gerade im Grünland eine landwirtschaftliche Nutzung weiterhin gewährleistet werden kann.


Fotos finden Sie unter folgendem Link:

https://cloud.landkreis-cuxhaven.de/index.php/s/z4jDHD9LiHXjLJN

Autor/in: PresseInformationsDienst des Landkreises Cuxhaven