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22.04.2020

Natur erleben Cuxland 5 - Stinstedter Seepolder

Regenrückhaltebecken und Vogelparadies von internationaler Bedeutung

Beschreibung
Das Gebiet
Der Stinstedter See liegt mit seinen eingedeichten Polderflächen auf einer Gesamtgröße von rund 133 ha etwa 10 km nordwestlich von Lamstedt im Landkreis Cuxhaven. Heute prägen extensiv genutzte feuchte Grünlandflächen und angestaute Sumpf- und Wasserflächen mit Röhrichten und Erlenbrüchen das Gebiet.

Was früher war und heute ist…

Der Stinstedter See gehört naturräumlich zu den Bederkesa-Stinstedter Niederungen, die großflächig mit dem Rand der Hadelner Marsch in Verbindung stehen. Der Küstenlebensraum geht hier zwischen Bad Bederkesa im Westen und Lamstedt im Osten in eine mosaikartig zusammengesetzte Nieder- und Hochmoorlandschaft über. Nach wasserbaulichen Eingriffen in den 1950er Jahren blieb ein vertiefter und verwallter „Restsee“, der über einen kanalartigen Seeabfluss an die Mooraue und damit an die Vorflutregelung angeschlossen wurde. Der zur Küste abfließende ehemalige Niedermoorsee wurde eingedeicht und zum Regenrückhaltebecken umfunktioniert. Landwirtschaftliche Flächen wurden intensiv genutzt.

Das Projektgebiet ist heute eine 137 ha große, eingedeichte Polderfläche, die noch größtenteils landwirtschaftlich genutzt wird. Nach Flächenankauf und –tausch im Zuge der vereinfachten Flurbereinigung Stinstedt/Hadeln von 1992, wurden die Grünlandflächen im Wasserwechselbereich jedoch nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten extensiviert oder aus der Nutzung genommen. Im Zuge der Gebietsentwicklung wurden fünf neue Gewässer angelegt. Das Flächeneigentum verteilt sich heute zu 99 % auf den Landkreis Cuxhaven mit dem größten Flächenanteil, die Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven und die Gemeinde Stinstedt.

Das Gebiet wird durch den Anstau des Regenwassers langfristig als bedeutendes Feuchtgebiet und als Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen erhalten und weiter entwickelt. Insbesondere Wiesen- und Wasservögel wie Kiebitz, Rotschenkel, Großer Brachvogel, Bekassine und Uferschnepfe sowie Sumpfpflanzen wie Fieberklee und Schwertlilie finden hier einen geeigneten Lebensraum.

Weitere Hinweise zum Stinstedter See können insbesondere über Einrichtungen zum
Naturerleben der Publikation „Natur erleben Cuxland“ (2009) und dem Flyer zum Projektgebiet entnommen werden. Beide Gebietsinformationen wurden im Auftrag der Naturschutzstiftung Landkreis Cuxhaven herausgegeben.

Wassermanagement
Die Wasserhaltung im Bereich des Stinstedter Sees erfolgt über ein Zulaufbauwerk vom Stinstedter Randkanal im Osten des Seepolders und ein Auslaufbauwerk zum Abfluss in die Gösche im Norden. Zur vorwiegend land- und wasserwirtschaftlichen Nutzung des Seepolders wurde in der Vergangenheit der Wasserstand auf NN -110 cm und im Sommer auf NN -120 cm, also im Sommer großflächig mindestens 70 cm unter Flur abgesenkt. Die eingedeichte Seeumgebung wurde bei Hochwasserspitzen als Regenrückhaltepolder genutzt.

Heute sind im Rahmen des Managements die hydrologischen Verhältnisse unter Beibehaltung der Wasserrückhaltefunktion des Sees stärker an naturschutzfachlichen Anforderungen ausgerichtet. Seit dem Winterhalbjahr 2009/2010 wird das Auslaufbauwerk mit NN -90 cm ganzjährig auf einen gegenüber dem ehemaligen Sommerwasserstand 30 cm höheren Pegel eingestellt. Wasserstandsveränderungen und damit die Ausdehnung der See- bzw. Uferfläche ergeben sich entsprechend den saisonal und jährlich wechselnden Niederschlags- und Verdunstungsverhältnisssen. Um bei dieser Wasserstandsanhebung die Entwässerung östlich benachbarter Grünlandflächen zu gewährleisten, wird seit Juli 2010 ein Windschöpfwerk vorgehalten.

Nach wie vor besteht zusätzlich die Möglichkeit den Seebereich bei Hochwasserspitzen als Regenrückhaltepolder zu nutzen. In der Regel wird bis zu einer Höhe von NN -90 cm zugewässert. Ein Einstau kann jedoch auch höher erfolgen. Dazu muss jedoch das Auslaufbauwerk befristet entsprechend höher eingestellt werden.

Besonderheit
Die Besonderheit des Gebietes ist und bleibt die Vielzahl an verschiedenen Vogelarten, die besonders von den Aussichtstürmen aus beobachtet werden können. Je nach Jahreszeit handelt es sich um Durchzügler oder um brütende Arten. In einem Gutachten von 2010 konnten 112 verschiedenen Vogelarten im Jahresverlauf im Gebiet festgestellt werden, 69 davon als Brutvögel.
Die Vogellebensräume der eingedeichten Fläche um den Stinstedter See setzen sich kleinräumig aus naturnahen ungenutzten Röhrichten und Erlenbrüchen sowie randlichen offenen Grünlandflächen zusammen. Neben dem „Restsee“ wurden im Zuge der Gebietsentwicklung weitere Dauerwasserflächen geschaffen, die bei steigendem Wasserstand in einer großen Stauwasserfläche aufgehen.

Jetzt im Frühjahr sind besonders die Kiebitze imposant, die mit ihren Rufen an ein Videospiel der 90ger Jahre erinnern. Momentan scheint es so, als ob mehrere Paare im Gebiet brüten werden. Mit etwas Glück lassen sich dann in einigen Wochen vielleicht auch Kiebitzküken erspähen.
Zusätzlich lassen sich diverse bunte Entenarten bei der Nahrungssuche beobachten.

Doch der Stinsteder Seepolder bietet nicht nur Vögeln einen geeigneten Lebensraum- mit ganz viel Glück können hier auch Ringelnattern oder andere Reptilien und Amphibien beobachtet werden.

Touren-Tipp

1. Rundweg Stinstedter Seepolder
Der ausgeschilderte 5,4 km lange Wander- und Radweg lädt Sie zu einer Reise durch die Landschaftsgeschichte ein. Währenddessen können verschiedenste Landschaftsräume und Landschaftsbilder erlebt werden.

Auf dem Rundweg erfahren Sie auf Informationstafeln Wissenswertes zum Gebiet und zu dessen Tier- und Pflanzenwelt.
Von zwei Aussichtstürmen können Sie eine kleine Rast einlegen und die reichhaltige Vogelwelt in diesem Überschwemmungsgebiet gut beobachten.
Wer ein Fernglas hat, sollte dieses auf jeden Fall mitnehmen!

Anfahrt und Parkmöglichkeit

P1 Neubachenbruch
Für das Navi folgende Adresse nutzen:
Bachenbrucher Straße 12
21772 Stinstedt

Von dort aus sehen Sie das Hinweisschild „Rundweg Stinstedter Seepolder“ welches Ihnen die restlichen 200 m zum Parkplatz weist.

P2 und P3 Viehweg zwischen Stinstedt und Moorausmoor
Für das Navi folgende Adresse nutzen:
Viehweg
21772 Stinstedt

Die Parkplätze sind von dieser Straße aus mit dem Hinweisschild „Rundweg Stinstedter Seepolder“ gekennzeichnet.

Bildmaterial und Karten finden Sie unter folgendem link:

https://cloud.landkreis-cuxhaven.de/index.php/s/pTXQ2G6795Kq47x

Autor/in: PresseInformationsDienst des Landkreises Cuxhaven