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17.02.2016

Oberkreisdirektor i.R. Jürgen H. Th. Prieß verstorben

Am vergangenen Freitag ist Oberkreisdirektor Jürgen H. Th. Prieß kurz nach Vollendung des 87. Lebensjahres verstorben.

Jürgen H. Th. Prieß wurde am 30.01.1929 in Schwerin geboren. Nach der Einschulung 1935 in Stettin sowie dem Besuch der Oberschulen in Stettin und Güstrow schloss er die schulische Ausbildung im Frühjahr 1948 mit dem Reifezeugnis am staatlichen Athenaeum in Stade ab.
Der schulischen Ausbildung folgt eine Banklehre bei der Volksbank in Stade, die Jürgen H. Th. Prieß im Frühjahr 1950 mit der Prüfung zum Kaufmannsgehilfen abschloss.

Bereits im Herbst 1949 hatte er quasi parallel zur Ausbildung das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Hamburg aufgenommen. Dort studierte er bis Ende 1951, um danach in Freiburg / Brg. sein Studium fortzusetzen. Dieses endete mit der ersten juristischen Staatsprüfung im Frühjahr 1953.

 
Nach seinem Referendariat 1954 und legte er dann die große juristische Staatsprüfung im Herbst 1958 ab. Nach einer dreimonatigen Tätigkeit in einer Anwaltskanzlei in Stade erfolgte mit Übernahme einer Tätigkeit beim damaligen Regierungspräsidenten in Stade der Eintritt in den öffentlichen Dienst. Dort setzte Jürgen H. Th. Prieß seine Arbeit bis zum 31.12.1965 fort.


Mehrere Stationen außerhalb Stades (z.B. beim Nds. Innenministerium und dem Präsidenten des Verwaltungsbezirkes Braunschweig) kennzeichneten sein Wirken, bevor er mit der Ernennung zum Allgemeinen Vertreter des damaligen Oberkreisdirektors Klemeyer am 01.01.1966 zum damaligen Landkreis Wesermünde in die kommunale Verwaltung wechselte.

 
Nach knapp dreieinhalb Jahren übernahm Jürgen H. Th. Prieß dann die Funktion des Oberkreisdirektors des Landkreises Wesermünde. Diese dauerte jedoch wegen der damaligen Verwaltungs- und Gebietsreform zunächst nur eineinhalb Jahre, bevor sich die erste Wiederwahl anschloss. Auch die nächste Amtszeit war aus gleichem Grunde zeitlich begrenzt, dieses Mal bis zum 31.05.1974. Diese verlängerte sich dann per Gesetz, weil der damalige Kreistag keinen Widerspruch gegen die gesetzmäßige Verlängerung erhoben hat, bis zum 31.12.1976.
Im November 1976 erfolgte dann die Wiederwahl zum Oberkreisdirektor für 12 Jahre, seit dem 01.08.1977 als Interimsoberkreisdirektor für den neu gegründeten Landkreis Cuxhaven.

Nach Konstituierung von dessen Gremien wählte der Kreistag des neu gebildeten Landkreises Cuxhaven Jürgen H. Th. Prieß zum ersten ordentlichen Oberkreisdirektor bis Ende 1989, der sich eine weitere Wiederwahl anschloss. Am 01.02.1992 trat Jürgen H. Th. Prieß im Alter von 63 Jahren und nach insgesamt 41 Jahren Tätigkeit im öffentlichen Dienst dann in den Ruhestand.

 
Jürgen H. Th. Prieß hat in unserem heutigen Landkreis Cuxhaven große Spuren hinterlassen. So fiel in seine Amtszeit u.a. die Bildung des Landkreises Cuxhaven aus dem damaligen Landkreisen Wesermünde und Land Hadeln sowie der Stadt Cuxhaven. Diese war bis dato eine kreisfreie Stadt. Die Zusammenführung der beiden Kreisteile und der Stadt Cuxhaven in der Bevölkerung und auch der Verwaltung war dabei eine sehr große Herausforderung. Sie mündete schließlich Anfang der 80er Jahre in den Neubau des heutigen Kreishauses in Cuxhaven.


Die Bedeutung und Förderung der lokalen Wirtschaft mit dem Schwerpunkt in der Landwirtschaft brachten Jürgen H. Th. Prieß den Ruf ein, sich zu kümmern und stets ein offenes Ohr für die Belange der Betroffenen zu haben. Durch seine weit gefächerten Kontakte gelang es ihm dabei, im Zusammenwirken mit den kommunalpolitisch Tätigen viel Gutes für den Landkreis und seine Einwohnerinnen und Einwohner zu erreichen.


Auch ist sein Wirken im Bereich des Schulwesens herauszuheben. Quasi mit der Kreisreform Mitte der 70er- Jahre erfolgte die Veränderung in der Schullandschaft im Gebiet des Landkreises Cuxhaven mit Bildung der Schulzentren in den kreisangehörigen Gemeinden. Hier wie auch im Bereich der Schaffung von Sportstätten legte Jürgen H. Th. Prieß den Schwerpunkt seiner Arbeit. Geprägt wurde er dabei von dem Gedanken, dass der neu gebildete Landkreis durch kreisangehörige Einrichtungen in allen Gemeinden und Samtgemeinden vertreten ist. Dieses Anliegen war ihm umso wichtiger, als dass die Festlegung, den Sitz der Kreisverwaltung nach Cuxhaven zu legen, nicht unumstritten war.


Schließlich ist das Engagement für die Kultur zu benennen, das Jürgen H. Th. Prieß in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt hat. In seine Amtszeit fiel die Schaffung der wichtigen und bis heute genutzten und geachteten kulturellen Einrichtungen wie das Museum für Gegenstandsfreie Kunst, die Burg Hagen, das Hermann-Allmers- Haus in Rechtenfleth, das Kranichhaus in Otterndorf sowie die Restaurierung und vollständige Wiederherstellung der Burg Bederkesa.

 
Die Funktion als Oberkreisdirektor brachte viele Tätigkeiten mit sich, die Jürgen H. Th. Prieß zu nutzen wusste, um im Sinne des Landkreises zu agieren. So war er als Vorstand des Niedersächsischen Landkreistages und als Mitglied im Hauptausschuss des Deutschen Landkreistages tätig. Darüber hinaus hat sich Jürgen H. Th. Prieß in zahlreichen öffentlichen und karitativen Organisationen segensreiche Verdienste erworben. Nur beispielhaft genannt sei die Lebenshilfe, sein Vorsitz im DRK-Kreisverband Wesermünde und in der Stiftung DRK-Krankenanstalten Wesermünde. Länger als zwei Jahrzehnte lang führte er überdies den Vorsitz im Verwaltungsrat der damaligen Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln und wirkte zudem im damaligen Niedersächsischen Sparkassen- und Giroverband zunächst als Mitglied und später als Vorsitzender des Verbandsvorstandes sowie der Verbandsversammlung.

 
Der Landkreis Cuxhaven wird bis heute durch sein Wirken geprägt. Eine große Persönlichkeit, dessen Name immer untrennbar mit dem Landkreis Cuxhaven verbunden sein wird, lebt in diesem Sinne weiter.

 

Autor/in: Presse- und InformationsDienst des Landkreises Cuxhaven