Gleichstellungsbeauftragte: AfD ist eine Gefahr für die Emanzipation

„Die vermeintliche Alternative für Deutschland ist eine Partei, die ein Frauenbild der 50er-Jahre vertritt, in dem Frauen sich vor allem um Heim und Herd kümmern sollen“, unterstreicht die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Cuxhaven, Kirsten von der Lieth. Dem Parteiprogramm sei das unmissverständlich zu entnehmen.

In den Grundsatzprogrammen der AfD finden sich die „traditionelle Frau“ und die „traditionelle Familie“ schnell wieder. Die Errungenschaften der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen werden an vielen Stellen attackiert. Die Familienpolitik der Partei richtet sich vor allem an deutsche Frauen in „normalen Familien“. So seien beispielsweise „Einelternfamilien“ nicht erstrebenswert und sollten nicht staatlich oder medial unterstützt werden.
„Migrantinnen passen ohnehin nicht in das Frauenbild der AfD“, betont die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Beverstedt, Daniele Böttjer. „Die Partei spricht von einer „Willkommenskultur für Neu- und Ungeborene“, meint damit aber nichts anderes als die Ablehnung von Abtreibungen“, so Böttjer.

Frauenfeindliche Politik der AfD – Frauen wählen sie trotzdem 

In ihrem Programm wendet sich die rechtspopulistische Partei gegen die Gleichstellung von Frauen und queeren Personen. Durch die Ehe für alle, geschlechtergerechte Sprache, Frauenquoten oder das Selbstbestimmungsgesetz sieht sie die traditionelle Familie, die deutsche Kultur und die Meinungsfreiheit bedroht. Queere Personen stellt sie als eine Minderheit dar, die keine besonderen Rechte oder Schutz benötigt. „Im Namen der Frauenrechte gibt die Partei vor, Frauen schützen zu wollen. Dabei unterstellt sie aber, dass die Unterdrückung und Gewalt gegenüber Frauen allein von migrantischen Männern ausgehe“, verdeutlicht Böttjer und ergänzt: „Von männlichen Privilegien will die AfD nichts wissen, stilisiert vielmehr Männer als die eigentlichen Opfer.“

Trotzdem wählten zuletzt zunehmend auch Frauen die AfD. „Die Parolen scheinen zunehmend zu verfangen“, meint von der Lieth. Man habe sich daher bereits beim Neujahrsempfang zu diesem Thema von einer kompetenten Fachreferentin Impulse geholt. „Frauen denken vielleicht, dass diese frauenfeindliche Politik nicht sie selbst sondern nur irgendwelche anderen treffen wird“, vermutet von der Lieth und warnt mit Blick auf die bevorstehenden Europawahlen vor leichtsinnigem Denken: „Dass einmal erreichte Rechte und Emanzipationsschritte nicht mehr zurückgenommen werden können, ist ein Irrglaube. Das beweist ein Blick zu den europäischen Nachbarn oder in die USA. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns nicht von der AfD täuschen lassen. Wir müssen uns klar machen, dass das keine feministische Partei ist, sondern eine antifeministische.“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte und legt den Wählerinnen und Wählern dringend ans Herz, am 09. Juni 2024 wählen zu gehen.

Zum Internationalen Frauentag haben sich die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten auch in diesem Jahr einige Aktionen einfallen lassen.

Der Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Cuxhaven hat sich mit den Auswirkungen rechtsextremer politik auf der Gleichberechtigung auseinandergesetzt (Vlnr.:, Daniele Böttjer (GB Gemeinde Beverstedt), Julia Schiller (GB Samtgemeinde Land Hadeln), Sabine Wohlers (GB Stadt Geestland), Birgit Woitack-Dankers (GB Samtgemeinde Hemmoor))

Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag am 08. März 2024