Finissage Ausstellung "repeat, not return" von Sabrina Podemski im Museum gegenstandsfreier Kunst
Die Grenze zwischen Werk und Ausstellungsraum wird aufgelöst
Sabrina Podemski ist eine Künstlerin, die sich sowohl künstlerisch als auch theoretisch intensiv mit analoger und digitaler Materialität, sowie der Kontextabhängigkeit von Bildern auseinandersetzt. Ihre Kunst reicht von Malerei über Skulpturen bis hin zu raumgreifenden Installationen und hinterfragt traditionelle Darstellungen und Wahrnehmungen von Bildern. Sie verwendet Techniken und Effekte, um eine eigene Bildsprache zu entwickeln, die Regelbrüche und Transformationen von Bedeutungen in der analogen wie digitalen Bildwelt thematisiert. Dabei stellt sie die Frage, was ein Bild überhaupt ist und wie es sich auf seine Umgebung und den Raum auswirkt.
Podemski stellt in ihren Werken Fragen nach der Grenze zwischen materieller und immaterieller Realität. Diese Fragen spielen auch in der digitalen Welt eine Rolle, wo technische Bilder und algorithmisch erzeugte Darstellungen das Verhältnis von Oberflächen (Surface) und inneren Strukturen (Subface) neu definieren. In diesem Zusammenhang reflektiert sie die Doppelbödigkeit technischer Bilder, die sowohl als sichtbare Objekte auf Bildschirmen als auch als unsichtbare Daten in Codes existieren. Außerdem spielt Sabrina Podemski in ihren Werken mit der Verschiebung von zweidimensionalen zu dreidimensionalen Formen und erkundet die Übergänge zwischen Bild und Objekt. Sie hinterfragt dabei die Wahrnehmung von Oberflächen und Strukturen, indem sie bekannte Objekte und deren Bedeutung und Wirkung wie Boxsäcke in unerwartete Materialien verwandelt und durch einen Materialwechsel neu interpretiert.
In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung greift Sabrina Podemski die ehemalige Nutzung des Gebäudes als Sparkasse und Büro auf und entwickelt eine ortsspezifische Installation, die das Erd- sowie Obergeschoss des Museums gegenstandsfreier Kunst in eine künstlerische Einheit verwandelt. Dabei integriert sie hängende spiegelnde Objekte, die den Raum verzerren und – im Sinne von Aby Warburg – als Bildvehikel oder Katalysatoren fungieren, welche die Bewegung und Geschwindigkeit der Verbreitung sowie Vervielfältigung von Bildern in den Raum bringen. Eine zentrale Rolle in Podemskis Bildverständnis spielt dabei die Frage nach Original und Kopie oder dem Fragment. Ihre Arbeiten schaffen Bildräume, in denen die Grenze zwischen Werk und Ausstellungsraum aufgelöst wird. Die Bilder sind nicht nur visuell präsent, sondern auch spürbar im Raum verankert. So entsteht ein Gesamtkunstwerk, in dem Material, Raum und Bild in ständiger Wechselwirkung zu einander stehen.