Besonderer Abend zur Eröffnung der Wanderausstellung in der Burg Bederkesa
Am Donnerstag (8. Mai) wurde die Caritas-Wanderausstellung „Erfolgreiche Lebensgeschichten von Zugewanderten aus Cuxhaven“ auf der Burg Bederkesa feierlich eröffnet. Die persönlichen Reden aber auch die Musik des Klarinettentrios beeindruckten an diesem Abend besonders.
Der Festsaal der Burg Bederkesa war bis auf den letzten Platz gefüllt, als der Erste Kreisrat Friedhelm Ottens diesen besonderen Abend, der unter dem Zeichen von Vielfalt, Zusammenhalt und kulturellem Austausch stand, eröffnete. Der Landkreis Cuxhaven sowie der Caritasverband Cuxhaven e.V. freuten sich über das große Interesse an dieser Veranstaltung, welche im Rahmen des Themenjahres „Erinnerungskultur & Demokratieförderung“ des Landkreises Cuxhaven, anlässlich des 80. Gedenktages zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, stattfand.
Die von der Caritas Cuxhaven in Kooperation mit dem Landkreis Cuxhaven für die Burg Bederkesa konzipierte Ausstellung zeigt persönliche Geschichten von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben. Sie thematisiert eindrucksvoll Herausforderungen, Integrationserfolge und die Bedeutung gesellschaftlichen Zusammenhalts. Eine Protagonistin der Ausstellung ist Weeda Kiomars-Asyan. Sie berichtete darüber, wie sie vor über acht Jahren nach Deutschland kam. Migranten wird zum Teil mit Distanz und Unsicherheit entgegengetreten. Weeda Kiomars-Asyan berichtet, dass sie mit Hoffnung aber auch Angst nach Deutschland gekommen ist. „Migration ist ein großes Wort, aber hinter diesem Wort stehen echte Menschen, echte Gefühle und echte Wege“, so Kiomars-Asyan. Und sie fügt hinzu: „Heimat ist das Gefühl gesehen und gehört zu werden aber auch willkommen zu sein“. Hier im Cuxland hat sie nicht nur einen neuen Aufenthaltsort, sondern auch, durch die Menschen und das entgegengebrachte Vertrauen, ein neues Zuhause finden können.
Deutschland war nicht nur Einwanderungsland
Eine sehr persönliche Rede hielt der in Bad Bederkesa wohnende David McAllister, Abgeordnete der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament und Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten. McAllister erklärte, dass der Zweite Weltkrieg nicht nur grenzenloses Leid über Europa und die Welt gebracht, sondern auch ein moralisches Erbe hinterlassen hat, welches uns heute noch, acht Jahrzehnte später, unvermindert verpflichtet. Er beschwerte, dass der 8. Mai uns ein Mahnmal gegen das Vergessen, die Gleichgültigkeit, das Wiedererstarken von Hass und Ausgrenzung sein müsse. „Frieden, Freiheit und Demokratie und ein geeintes Europa sind keine Selbstverständlichkeit. Sie sind das Ergebnis schmerzhafter Lehren aus der Geschichte“, so McAllister. Er wies darauf hin, dass Deutschland in seiner Geschichte nicht nur Einwanderungsland, so wie schon in Bezug auf die „Gastarbeiter“ in den 50er Jahren, sondern insbesondere in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts auch Auswanderungsland war. Viele unserer Vorfahren sind aus Armut und Not aber auch Abenteuerlust oder Unternehmungsgeist nach Nord- oder Südamerika aber auch nach Australien ausgewandert. Und immer noch wandern Jahr für Jahr hunderttausende Deutsche in andere Länder auf der Welt aus. McAllister appellierte, dass Integration langen Atem und Geduld braucht. „Erfolgreiche Migrationsgeschichten sind keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis von Offenheit, Einsatz und gegenseitigem Respekt“, so McAllister.
Musikalischer Höhepunkt: Klarinettentrio Schmuck
Einen besonders schmückenden Rahmen gab der Ausstellungseröffnung das renommierte Klarinettentrio „Schmuck“, mit den Schwestern Sayaka und Yumi Schmuck sowie Johann-Peter Taferner. Das Trio präsentierte mit außergewöhnlichen Kombinationen unterschiedlicher Klarinettenarten klassische Kammermusik, emotionale Filmmusik und temperamentvolle Tangos modern interpretiert auf höchstem Niveau. Die drei Musikschaffenden verzauberten so mit ihrer sprudelnden Spielfreude, Witz und Charme sowie durch ihr homogenes Zusammenspiel das Publikum immer wieder, sodass kaum ein Fuß der Zuhörenden stillstehen konnte.
Ein 25-minütiger Film, welcher im Rahmen der Interkulturellen Woche 2024 entstanden ist, ergänzt die insgesamt 10 beeindruckenden Lebensgeschichten der Wanderausstellung und ist an einer Mediastation direkt in den Räumen der Burg jederzeit abrufbar. Die Ausstellung ist bis zum 06. Juni 2025 in den Räumlichkeiten der Burg Bederkesa zu den bekannten Öffnungszeiten zu sehen. Mehr Informationen zu den Öffnungszeiten etc. unter www.burg-bederkesa.de/info/ .