Seiteninhalt

Aktuelles

 

27.01.2017

Interkulturelle Gesundheit in Deutschland: Mit Migranten für Migranten

Um das Wissen von Migrantinnen und Migranten über Gesundheit und die Nutzung des Deutschen Gesundheitsdienstes zu verbessern, wurde 2003 das Projekt „MiMi – Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Deutschland“ vom Ethno-Medizinischen Zentrum e.V. entwickelt. Neben der finanziellen Beihilfe durch verschiedene Pharmafirmen und Förderung durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales Gesundheit und Gleichstellung wird MiMi von über hundert Kooperationspartnern aus dem Sozial-, Gesundheits-, Bildungs- und Integrationssektor unterstützt.
Gegenwärtig ist MiMi an 57 Standorten in 10 Bundesländern vertreten.

Ziel des Projekts ist es, bei Menschen mit Migrationshintergrund die Eigenverantwortung für ihre Gesundheit und für Maßnahmen zur Prävention zu stärken. Langfristig wird ein Beitrag zur Reduzierung von Ungleichheiten bezüglich der Gesundheitschancen geleistet, indem ihnen die gleichberechtigte Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten der Regelversorgung sowie der Zugang zu relevanten Gesundheitsinformationen ermöglicht bzw. erleichtert wird.

Interkulturelle Gesundheitslotsen

Das MiMi-Projekt basiert auf dem Interkulturellen Setting-Ansatz, d.h. MiMi bildet in einem ersten Schritt erfolgreich integrierte engagierte Migrantinnen und Migranten, die über sehr gute Deutschkenntnisse und ein hohes Bildungsniveau verfügen, zu interkulturellen Gesundheitslotsen, so genannten Mediatoren aus. Diese nach festgelegten Qualitätsstandards erfolgte Ausbildung fand im Landkreis Cuxhaven von 2011 bis 2012 statt. Nach dieser Ausbildung, in der sie zum deutschen Gesundheitssystem und zu wichtigen Themen der Gesundheit und Prävention geschult werden, führen die Mediatoren selbstständig Informationsveranstaltungen durch, indem sie ihre Zielgruppen, d.h. ihre Landsleute, in deren jeweiligen Lebensräumen aufsuchen und die Informationen zu Gesundheitsförderung und Prävention kultursensibel und in der jeweiligen Muttersprache vermitteln. Die Mediatoren bilden somit Brücken zwischen noch nicht so gut integrierten Migrantinnen und Migranten und dem deutschen Gesundheitssystem.

Im Landkreis Cuxhaven wurden 2016 48 Infoveranstaltungen in den Sprachen arabisch, russisch, englisch und kurdisch durchgeführt. Insgesamt 337 TeilnehmerInnen haben von diesen Fortbildungen profitiert. Die Themen waren z.B. Impfen, das deutsche Gesundheitssystem, Alter und Pflege, Diabetes, Depressionen, Schwangerschaft und Familienplanung und Brustkrebsfrüherkennung. Die Dipl.-Psychologin Frau Riga-Stüve von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern des Landkreises Cuxhaven führte für die Mediatorinnen eine Fortbildung zum Thema Posttraumatische Belastungsstörungen durch, so das auch dieses Thema zukünftig weitervermittelt werden kann.

Landkreis übernimmt weiterhin die Kosten

Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes strebt Vernetzung an
Der Landkreis Cuxhaven hat sich entschieden, die Kosten weiterhin zu übernehmen und das Projekt wie bisher laufen zu lassen.
Ab dem 01.04.2017 wird die Mitarbeiterin Frau Eymers eine Stelle im Bereich Gesundheitsmanagement im Gesundheitsamt übernehmen und Standortkoordinatorin für das MiMi-Projekt.

Frau Eymers strebt dabei eine Zusammenarbeit und Vernetzung zum Thema Integration / Gesundheit von Migranten mit den verschiedenen Ämtern, Organisationen und ehrenamtlichen Asylgruppen an. Verschiedene Projekte sind angedacht, wie z.B. ein „Runder Tisch“, Verbesserung / Neuaufstellung der Interseite des Landkreises, Einrichtung eines Dolmetscherdienstes oder Fortbildung für Fachkräfte. Hierbei werden die Mithilfe von MiMi-Mediatoren und die Partizipation von Migranten sehr von Nutzen sein.

Nach ihrer Ausbildung zur Hygienekontrolleurin beim Landkreis arbeitete Frau Eymers fast 9 Jahre im Fachgebiet Hygiene, Infektion und Verwaltung des Gesundheitsamtes und ist mit allen Bereichen im Infektionsschutz, Trink- und Badewasser betraut. Sie konnte eine Vielzahl von Einrichtungen (z.B. Kitas, Altenheime) kennenlernen, was für die zukünftige Arbeit sehr hilfreich sein wird. Währenddessen absolvierte sie ein weiterführendes Fernstudium im Fach Angewandte Gesundheitswissenschaften / Gesundheitsmanagement an der Universität Bielefeld bis März 2016. Sie wird beispielhaft zukünftig zuständig sein für weitere Projekte und Fortbildungen zum Thema Gesundheitsförderung- und Prävention, kommunale Gesundheitsberichtserstattung oder Einführung von Gesundheitskonferenzen.

Autor/in: Presse- und InformationsDienst des Landkreises Cuxhaven