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16.08.2018

Besuch in der Papierfabrik Steinbeis in Glückstadt

Die Abfallwirtschaft des Landkreises Cuxhaven hat als Anerkennung für die Nutzung der Abfall-App unter den inzwischen 16000 Nutzern eine Verlosung durchgeführt.

12 Gewinner haben nun Anfang August die Papierfabrik Steinbeis in Glückstadt besichtigt. Diese Anlage verwendet ausschließlich Altpapier als Rohstoff, wie es auch in den Blauen Tonnen im Landkreis Cuxhaven gesammelt wird. Dieser Besuch war für alle beteiligten Gewinner und die begleitenden Abfallberater Jörn Heitmann und Michael Marek ein beeindruckendes Erlebnis.


Angefangen bei Herrn Peter Brodersen, der in bemerkenswerter Manier durch die Fabrik geführt hat, und dem es eindrucksvoll gelungen ist, die Dimensionen des Materialeinsatzes, sprich Altpapier, des Verbrauchs an Wasser und Energie bis hin zur Menge des in die ganze Welt vertriebenen Produktes Recyclingpapier anschaulich zu machen. Und Hand aufs Herz: Welcher Verbraucher macht sich über den betriebenen Aufwand Gedanken? Man kauft ein Kopierpapierpaket für 3 €. Wie sagte eine der Teilnehmerinnen: „Es ist unglaublich, wie aus grauem Papierbrei weißes Druckerpapier entsteht.“


In der Regel fahren ca. 220 LKW pro Tag, um die Rohstoffe anzuliefern und das fertige Produkt „Recyclingpapier“ auszuliefern. Für Herrn Brodersen steht zu selten „Steinbeis“ auf der Verpackung, denn die Käufer lassen gerne ihren eigenen Markennamen darauf drucken. 70% des europäischen Umsatzes an graphischen Recyclingpapier werden in Glückstadt hergestellt. Vertrieben wird das Papier aber in die ganze Welt. Zum Beispiel drucken die Verwaltungen von San Franzisco auf Papier von Steinbeis.

Auf der Verpackung ist auch der Blaue Engel zu finden, das Umweltzeichen des Umweltbundesamtes. Mit diesem aussagekräftigen Qualitätshinweis dürfen nur Produkte gekennzeichnet werden, die sehr viel umweltschonender hergestellt werden als bei konventionellen Produkten und die gleichzeitig in den technischen Anforderungen mindestens gleichwertig sind. Das bedeutet unter anderem, dass nur ein Fünftel des Wassers, die Hälfte der Energie und Altpapier aus der haushaltsnahen Sammlung mit der blauen Tonne statt Cellulose aus Holz benötigt wird. Der Einsatz der Ressourcen ist zwar immer noch immens; das ist aber den Kapazitäten der Papierfabrik geschuldet. Steinbeis stellt seine Energie ausschließlich selbst her, wenn auch nicht immer in Glückstadt. Das Altpapier wird aus ganz Europa geliefert und ist ein knappes Gut geworden.


Die Qualität von Recyclingpapier steht mittlerweile außerhalb jeder Diskussion. Alle in den entsprechenden technischen Normen geforderten Parameter werden mindestens erreicht. Insbesondere der Weißgrad, der Säuregehalt (für die Alterungsbeständigkeit und das Vergilben), die Opazität (Scheint die Rückseite durch?) und die Verringerung der Staubbildung hat der Hersteller im Blick. Dafür wird in dem Betrieb stetig geforscht. Das fängt an bei der Nachbildung der Produktion im Küchenmaßstab, wo alle Schritte der Produktion in Handarbeit nachvollzogen werden, über chemische und physikalische Analysen bis hin zum Test auf den Geräten der wichtigsten Hersteller von Kopier- und Druckmaschinen.
Die Besuchergruppe war sich einig, dass die Besichtigung einer der beiden Papiermaschinen der Höhepunkt war. Die Anlagengröße ist schwer zu fassen. An der Papiermaschine ist es laut und heiß. Reparaturen werden im laufenden Betrieb durchgeführt, auch zwischen den Trocknungswalzen, die 120°Celcius heiß sind und das Papier mit 90 km/h oder 25 m/s weitertransportieren. Auf 120 m Länge wird - beginnend mit dem Stoffzulauf auf ein umlaufendes Sieb - aus einem gereinigten und entfärbten Brei mit 99% Wasseranteil ein festes Vlies mit nur noch ca. 4% Wasseranteil. In einer Breite von 4,60 m werden bis zu 135 km Papier auf eine Rolle gewickelt, die dann 22 Tonnen wiegt. Auf diesen Arbeitsschritt folgen weitere, wie Zuschneiden in kleine Rollen oder in das DIN A4-Format oder spezielle Oberflächenbehandlungen je nach Kundenwunsch.
Nach einer konzentrierten und sehr interessanten Wissensvermittlung traten die Teilnehmer etwas erschöpft, aber überaus zufrieden die Heimreise an.

Kein Ergebnis gefunden.

Was kann der Verbraucher, also jeder von uns, tun?


Erstens: das Altpapier gehört in die Blaue Tonne. Dann wird es in einer Papierfabrik verwertet. Das gilt nicht nur für die in Glückstadt hergestellten grafischen Papiere. Pappe aus dem Landkreis Cuxhaven wird z.B. in der Kartonfabrik in Varel in der Wesermarsch zu neuen Pappen verarbeitet.

Zweitens: Sich beim Kauf bewusst für Recyclingpapier, erkennbar am Blauen Engel, entscheiden. Mit dem Kauf von Recyclingpapier wird ein Stoffkreislauf geschlossen. Es gibt kaum ein anderes Produkt, bei dem der umweltschonende Effekt so bedeutend und so einfach zu erzielen ist, ohne dass der Verbraucher auf etwas verzichten muss.


Fragen zum Papierrecycling und zur Blauen Tonne beantwortet gerne die Abfallberatung des Landkreises Cuxhaven: Telefon 04721 66-2525 oder 66-2606 oder abfallberatung(at)landkreis-cuxhaven.de.

Autor/in: Presse- und InformationsDienst des Landkreises Cuxhaven