Eltern sollen nach Möglichkeit versuchen, sich auch dann die Verantwortung für ihre Kinder zu teilen, wenn sie ihre Paarbeziehung beenden.
Eltern bleiben auch nach der Trennung und nach einer Scheidung für die gemeinsamen Kinder Mutter und Vater. Eltern müssen sich im Interesse ihrer Kinder in die Pflicht nehmen und einigen, bei wem das Kind lebt, wie oft es den anderen Elternteil sehen kann und sich bei allen wichtigen Entscheidungen miteinander bereden.
Das klappt leider nicht immer!
Für viele Kinder und Jugendliche ist die Zeit der Trennung und Scheidung der Eltern eine schlimme Zeit. Oft werden sie von ihren Eltern in deren Streitigkeiten einbezogen und sollen sich dann für ein Elternteil entscheiden. Kinder und Jugendliche leiden, sind zerrissen und können Gefühle oftmals nicht äußern.
Eltern sind im Interesse ihrer Kinder gefordert, ihr eigenes Tun und Handeln zu reflektieren.
Trennung und Scheidung
Lassen Sie dem Kind und sich selbst Zeit zur Verarbeitung der Wunden, die die Trennung geschlagen hat. Mit der Scheidung oder Trennung ist ein Eingriff in das Gefühlsleben verbunden. Eine Erholungspause ist notwendig.
Erinnerungen
Erinnern Sie sich auch an die guten Seiten Ihrer gescheiterten Ehe. Teilen Sie die guten Erinnerungen mit Ihren Kindern und sprechen Sie mit ihnen darüber, wenn Alter und Auffassungsgabe der Kinder erwarten lassen, dass die Erklärungen der Eltern verstanden und verarbeitet werden.
Gründe
Sagen Sie den Kindern in geeigneter Form, dass sie – die Kinder – an der Trennung nicht Schuld sind; ersparen Sie ihnen dadurch das Gefühl, verlassen oder abgelehnt zu sein. Kinder glauben oft, besonders wenn sie noch klein sind, etwas falsch gemacht zu haben. Sie meinen dann, dass sie an den Schwierigkeiten in der Familie schuld sind. Sie müssen ihnen helfen von solchen Schuldgefühlen loszukommen.
Kritik
Verzichten Sie möglichst auf jede Kritik am anderen Elternteil gegenüber den Kindern. Das mag für Sie sehr schwer sein. Für eine gesunde Entwicklung der Kinder ist es aber notwendig, dass sie beide Eltern achten können.
Parteilichkeit
Zwingen oder ermutigen Sie Ihre Kinder nicht, gegen den anderen Elternteil Partei zu ergreifen, und belasten Sie die Kinder nicht mit den Problemen Ihrer Ehe, weil dies zu Schuldgefühlen gegenüber dem anderen Elternteil führen kann. Übernehmen die Kinder Ihre negative Einstellung zum anderen Elternteil und lehnen aus dieser Einstellung heraus den Umgang mit diesem ab, so besteht in der Pubertätsphase der Kinder die Gefahr, dass diese sich gegen Sie stellen, wenn sie herausfinden, dass auch der andere Elternteil gute Eigenschaften hat.
Tagesablauf
Bemühen Sie Sich, den Tagesablauf der Kinder nicht zu sehr und nicht auf einmal zu verändern. Kinder brauchen das Gefühl von Beständigkeit; sie sind verstört, wenn sie zu viele Veränderungen auf einmal bewältigen müssen.
Finanzielle Schwierigkeiten
Verbergen Sie die durch die Trennung oder Scheidung aufgetretenen finanziellen Schwierigkeiten nicht vor den Kindern. Diesen ist nicht gedient, wenn die Eltern lieber selbst Opfer bringen als den Kindern einen Wunsch abzuschlagen. Vielmehr sollten Sie versuchen, die neue Lage den Kindern zu erklären; vielleicht können Ihre Kinder Sie dadurch besser verstehen und sind dann auch bereit, Ihnen zu helfen.
Erklärungen
Die Auflösung einer Ehe ist für Kinder immer ein einschneidendes Ereignis. Sie sollten den Kindern mit klaren und einfachen Worten sagen, was passiert ist und warum das so passiert ist. Wählen Sie die Erklärung so, dass sie von den Kindern verstanden und verarbeitet werden kann. Vertuschen Sie die Probleme vor den Kindern nicht; Sie können nicht verhindern, dass die Kinder über die von ihnen wahrgenommenen Vorgänge nachdenken. Unangenehme Ereignisse bedürfen einer Erklärung, damit sie von den Kindern verarbeitet werden können. Berücksichtigen Sie bei Ihren Erklärungen immer das jeweilige Alter der Kinder. Bedenken Sie, dass beim Älterwerden der Kinder eine nochmalige eingehende Erklärung des Scheiterns der Ehe angebracht sein kann.
Verwöhnen
Versuchen Sie nicht, sich selbst den Kinder gegenüber als den „besseren“ Elternteil darzustellen, indem Sie die Kinder verwöhnen. Die Kinder könnten durch solches Verhalten sehr schnell dazu gebracht werden zu versuchen, einen Elternteil gegen den anderen auszuspielen. Wenn das Sorgerecht dem anderen Elternteil übertragen ist und Sie mit erzieherischen Entscheidungen nicht einverstanden sind, die dieser getroffen hat, sollten Sie darüber nicht mit den Kindern, sondern mit dem sorgeberechtigten Elternteil sprechen.
Sorgerecht
Vor allem der sorgeberechtigte Elternteil sollte bedenken, dass Kinder ständige Aufsicht, Lenkung und Führung, manchmal auch Autorität brauchen. Zu große Nachgiebigkeit oder Unsicherheit der Eltern behindern die gesunde Entwicklung. Kinder müssen und wollen klar wissen, was von ihnen erwartet wird, und fühlen sich sicherer, wenn ihnen Grenzen gesetzt werden. Sie sind verwirrt, wenn die Erwachsenen ein Verhalten erlauben, das sie selbst als unrichtig empfinden. Eltern müssen, wenn nötig, auch „nein“ sagen können. Bedenken Sie, dass nach der Trennung ein Elternteil fehlt, der ebenfalls Einfluss auf die Erziehung und die Entwicklung des Kindes genommen hat. Die gesamte Aufsicht und Erziehung des Kindes liegt nun beim sorgeberechtigten Elternteil. Hierauf sollte auch der nicht sorgeberechtigte Elternteil in seinem Verhalten gegenüber dem Kind Rücksicht nehmen.
Trennung / Scheidung - Familiengericht Langen
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