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Monitoring des Torfmoosfeldes im Ahlenmoor

Das Projekt "Monitoring des Torfmoosfeldes im Ahlenmoor" wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert, bei dem es sich um einen Strukturfond der Europäischen Union (EU) handelt.

Im Ahlenmoor gibt es Wiedernässungsflächen nach Torfabbau, die sich z.T. seit mehreren Jahrzehnten entwickeln. Sie sind hinsichtlich der Wiederbesiedlung mit Torfmoosen immer noch in einem Pionierstadium eines Torfmoos-Wollgras-Stadiums. Eine Weiterentwicklung im Sinne einer Hochmoorregeneration mit Bult-Schlenken-Komplexen ist nicht erkennbar. Möglicherweise scheitert die Weiterentwicklung an Ausbreitungsbarrieren der hierfür typischen Bulttorfmoose, die die Wiedervernässungsflächen nicht erreichen können. Das Phänomen, daß eine Sukzession zu artenreicheren und hochmoortypischen Pflanzengesellschaften bisher scheitert, ist in vielen wiedervernässten Hochmoorflächen Nordwestdeutschlands zu beobachten (ROSINSKI 2010, LEMMER 2015). In den nächsten Jahren werden mehr als ein Drittel der 26.000 ha industrieller Abtorfungsflächen in Niedersachsen aus der Nutzung genommen und wiedervernässt. Für das Management dieser Flächen für eine erfolgreiche Renaturierungspraxis fehlen hier noch grundlegende Erkenntnisse. Eine erfolgreiche Sukzession torfbildender Sphagnumrasen ist auch für die Effizienz der Kohlenstoffbindung und die Klimawirksamkeit des Renaturierungsprozesses entscheidend.

Im September 2013 wurde beim MoorIZ Ahlenmoor ein Torfmoosfeld angelegt und mit Bultmoosen aus dem NSG Ahlenmoor angeimpft. Aufgrund des Gefährdungsgrades der hochmoortypischen Bultmoose ist eine Entnahme aus geschützten Flächen in größerem Umfang nicht vertretbar. Das Torfmoosfeld dient deshalb der Vermehrung von Bultmoosen zum Zwecke der Ausbringung in Wiedervernässungsflächen. Über die Kultivierung von Bultmoosen im Freiland liegen bisher erst wenige Erfahrungen vor. Versuche in Ramsloh und Hankhausen wurden bisher nur mit Sphagnum palustre und Sph. papillosum gemacht (KREBS et al. 2012).

Die Begleituntersuchungen werden durch das Gutachterbüro BIOS aus Osterholz-Scharmbeck durchgeführt und sollen Aufschluss darüber geben,

  • unter welchen Bedingungen eine Kultivierung von hochmoortypischen Bultmoosen gelingt
  • und unter welchen Bedingungen eine Ausbringung in Wiedernässungsflächen erfolgreich ist.

Mittel- bis langfristiges Ziel dieses Projektes ist es diese Ausbreitungslimitierung zu überbrücken und hochmoortypische Pflanzenarten, vor allem die für die Torfbildung wichtigen Bulttorfmoose, aktiv auf Wiedervernässungsflächen auszubringen, um so einerseits diese meist seltenen Arten zu fördern, aber auch die Entwicklung der Flächen in Richtung lebendes und torfbildendes Hochmoor zu beschleunigen.

Auf ca. 6 Flächen, die hydrologisch, biogeochemisch und vegetationskundlich charakterisiert werden, werden Torfmoose entlang eines Feuchtegradienten innerhalb der einzelnen Flächen ausgebracht. Der Zuwachs und die Vitalität der ausgebrachten Bulttorfmoose werden anschließend über mindestens zwei Jahre beobachtet. Aus der vergleichenden Analyse mit den Standortortdaten lassen sich die erfolgversprechendsten Standortkonstellationen identifizieren unter denen die Übertragung von Bultmoosen als sukzessionsfördernde Maßnahmen sinnvoll sind. Die Untersuchungsergebnisse sind über das Ahlenmoor hinaus exemplarisch interessant und wichtig für vergleichbare Wiedervernässungsprojekte in abgetorften Hochmooren im niedersächsischen Tiefland.

Literatur

KREBS, M., GAUDIG, G, & H. JOOSTEN (2012): Sphagnum Farming on Bog Grassland in Germany – First Results. 14th International Peat Congress, Stockholm, Extended abstract No. 294

KAMERMANN, D., BLANKENBURG J. (2008): Erfahrungen und Ergebnisse eines Feldversuchs im Projekt “Torfmoose als nachwachsender Rohstoff”, Hannover, TELMA, Band 38, S. 121 – 144

LEMMER (2015): ROSINSKI, E. (2010): Renaturierungspotential von industriell abgetorften Hochmoorflächen in NW-Deutschland. Masterarbeit Uni Münster.